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Werden die Kinder schneller trocken?

Werden die Kinder schneller trocken?

Es ist schwierig darauf eine pauschale Antwort zu finden, denn jedes Kind ist einzigartig und hat sein eigenes Entwicklungstempo. Ich kann euch aber erzählen was ich bei meinen Kindern beobachten konnte.
Meine zwei ersten Kinder wurden mit Wegwerfwindeln gewickelt und waren damit zufrieden. Der Po war immer schön trocken und sie mussten sich nicht mit ihren Ausscheidungen auseinander setzen. Aber dass sie mal Anstalten machten trocken zu werden – darauf wartete ich vergeblich. Mein eigener Anspruch war, dass sie im Kindergarten keine Windeln mehr tragen müssen. Also begann ich das Abenteuer trocken werden. Und es war hart. Immer wieder bin ich eingeknickt und hab doch wieder Windeln dran gemacht, weil die beiden einfach nicht verstehen wollten ,dass das kleine und große Geschäft ins Töpfchen sollten und nicht in die Unterhose.
Aber Hartnäckigkeit zahlt sich aus und irgendwann war das Kapitel Windel auch Geschichte.
Und dann kam Kind drei – mit Stoffwindeln. Er war als kleines Kind ein sehr sensibler Junge und kam mit Veränderungen gar nicht gut zurecht. Und da fielen trocken werden, Kindergarten und Familienurlaub zusammen. Zuviel für den armen Kerl. Wir haben dann wieder auf Stoffies gewechselt und nach dem Sommer war auch er dann trocken.
Aber Kind vier war da ganz anders. Mit etwas mehr als einem Jahr begann sie mir bereits mitzuteilen dass Pipi in der Windel war. Sie mochte das feuchte Gefühl in der Windel nicht. Damit konnte ich direkt darauf reagieren und sie wickeln. Das hat sie verstanden und hat immer nach dem Ausscheiden mitgeteilt. Irgendwann habe ich begriffen, dass ich mir das ja zunutze machen kann. Sie verstand ja bereits dass sie Kontrolle über ihre Ausscheidungen hatte. Zwei Wochen ohne Windeln und zack war sie trocken :-D. Man konnte ihr das super erklären und ich habe sie bewusst auch in Standardsituationen auf die Toilette gesetzt – nach dem schlafen, essen, bevor wir weggehen. Sie begriff, dass sie keine Windel braucht um loszulassen. Da war sie gerade mal zwei Jahre alt.
Aber was heißt das jetzt genau?
Die Wegwerfwindelindustrie wirbt damit, dass Kinder sich mit einem trockenen Po wohlfühlen, dass die Windeln keine Feuchtigkeit an Babys Haut lassen. Das ist aber gar nicht nötig. Erstens kennen es die Kinder gar nicht anders. Sie wuchsen 9 Monate im Fruchtwasser – was bekanntlich sehr nass ist. Und durch das Absorbieren der Nässe nehmen wir ihnen die Wahrnehmung für ihre Ausscheidungen. Aha, ich habe Pipi gemacht und es wurde nass. Das Gehirn brauch diese Rückmeldung.
Es kommt noch besser.
Babys sind von Geburt an keine Nestbeschmutzer. Diesen Vorgang sehen wir auch im Tierreich. Kein Tier macht ins eigene Nest. Das ist unangenehm und unhygienisch. Und auch die Menschen sind von Anfang so gepolt. Nur sind die kleinen Babys nicht mobil genug. Sie brauchen unsere Unterstützung dazu. Und sie geben uns Signale. Sie werden unruhig, krümmen sich, pupsen, wachen aus dem Tiefschlaf auf. Kein Kind pinkelt in der Tiefschlafphase.
Wenn wir dann die Windel öffnen passiert es ganz häufig, dass genau dann das Pipi fliest.
Diese ersten Signale kann man sich zunutze machen. In den ersten zwölf Lebenswochen hat das Gehirn eines Säuglings eine besondere Lernphase. Alles was da erlernt wird, speichert es für immer ab. Es entstehen Verknüpfungen im Gehirn.
Wenn man diese Signale erkennt, kann man das Baby einfach nehmen und es über einem Töpfchen oder der Toilette abhalten. Es wird Pipi machen. Das klappt tatsächlich. Damit unterstützen wir das Kind sauber zu bleiben.
Aber Achtung, hier geht es nicht um Sauberkeitserziehung oder dass das Kind nie eine Windel tragen soll. Es geht darum, auf die Bedürfnisse einzugehen und achtsam zu sein. Das Kind in seinen Wünschen zu unterstützen.